EINAR WAR DA: Rush, Lanxess Arena, Köln, 4.6.2013

Is there anything more pathetic than the notion of „hand made rock“? Ein wenig Selbstverachtung ist daher dabei, wenn ich berichte, vom Rush-Konzert in der miesesten aller Kölner Konzerthallen (Kölnarena) durchaus sehr angetan gewesen zu sein. Die Faszination dabei geht sicherlich sehr stark von der handwerklichen Virtuosität der Band aus, über die man nichts anderes als staunen kann.

Ein wenig Schnickschnack (Kanonendonner, Feuerwerk, Flammenwerfer) muss wohl als Preis dafür, mit einer derart komplexen und weitgehend Hitparaden-inkompatiblen Musik in Venues dieser Größenklasse auftreten zu können, in Kauf genommen werden. Seit ihrem Durchbruch Mitte der 70er Jahre hat die Band ohne längere Unterbrechung ihr Feld (Progrock auf sehr hohem instrumentellen Niveau mit leicht mystisch-verspulten Texten) beackert, d.h. es handelt sich nicht um eine Revival für schnelles Cash-In und Egopflege — den Dreien fällt wahrscheinlich einfach nichts anderes ein, als unermütlich weiter Platten aufzunehmen und auf Tournee zu gehen. Und sie können es sich sogar leisten, einen Großteil des Programms mit Stücken ihrer letzten Platte zu bestreiten, ohne die Fans zu verprellen. Erst zum Schluss hin überwiegen dann die Publikumslieblinge von Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre, der Zeit ihres größten kommerziellen Erfolgs.

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Besonders Drummer Neal Peart ist eine Liga für sich, bei aller Liebe zu Schnörkel und Ausschmückung bleibt sein Spiel immer höchst geschmackssicher und aufgeräumt, selbst noch während seiner beiden Soli — und das soll bei Progrock-Schlagzeugern, die nicht grad auf den Namen Bill Bruford hören, schon was heißen. Bruford war es auch, der in seiner gar nicht mal so dummen Autobiographie  beklagt (und so seinen Rückzug aus dem Musikgeschäft begründet), dass die Jahre inbesondere bei (Jazz)Rock-Schlagzeugern ihre Spuren hinterlassen in Form von verminderter „Leistungsfähigkeit“. Davon ist bei Neal Peart und den anderen Rush’lern noch nichts zu spüren, das klingt immer noch tight und virtuos-abgefahren wie eh und je. Trotzdem nett, wie sie die Notwendigkeit einer Pause in der Mitte des Konzerts begründen mit dem Spruch „We need a short break because we are very old“.

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